«The one-man water cannon test» Eric Bachmann
Eric Bachmanns Fotoserie von 1969 dokumentiert den Selbsttest mit einem der ersten in der Schweiz angeschafften Wasserwerfer. Die Bildserie eröffnet eine bisher ungesehene Perspektive auf die aufgeheizte politische Atmosphäre der späten Sechzigerjahre.
Der geschichtliche HintergrundDie erste Anschaffung von 4 Wasserwerfern für 600'000 CHF, zur Bekämpfung aufmüpfiger Jugendlicher, sorgte 1969 nicht nur in der breiten Bevölkerung für starke Kontroversen. Sogar innerhalb der Polizei war man sich über die Ausführung derart aggressiver Massnahmen nicht einig. Das mit einem Tank von 4000 Litern ausgestattete Fahrzeug vermag 3 Minuten lang dauerhaft auf eine Menschenmenge zu spritzen. Geführt wurde das Fahrzeug von 5 Einsatzkräften.
Die Situation veranlasste Ringiers Chefredaktor Rober Naef, einen solchen Wasserwerfer für seine Leser:innen zu testen, indem er sich mehrfach von dieser "Anti-Krawall-Maschine" von Redaktor Peter Fasler abspritzen liess. In der vergitterten Führerkabine des Fahrzeugs bediente Redaktor Peter Fasler die Wasserkanone. Der Schweizer Fotograf Eric Bachmann dokumentierte den Test.
Eric Bachmann (1940–2019) wurde in Zürich geboren. 1956 begann er eine dreijährige Fotografenlehre beim Fotostudio Meiner, das vor allem die gehobene Klientel vom Zürichberg und die Zünfter mit stilvollen Porträts bediente. Ab 1959 beteiligte sich Eric Bachmann am Aufbau der Fotoabteilung des Schweizer Fernsehens DRS, verliess aber schon 1962 die feste Anstellung und betätigte sich als freier Fotograf.
Von 1963 bis 2001 unternahm Bachmann Reportagereisen in alle fünf Kontinente und Klimazonen. Er publizierte in Magazinen, Zeitungen und Büchern, realisierte Ausstellungen über Shetland, Leningrad, die 68er-Jahre und den Gränicher Wald. Daneben arbeitete Eric Bachmann regelmässig im freien Auftragsverhältnis für das SF DRS.
Die Fotoausstellung und die beim Verlag everyedition erschienene Publikation machen Eric Bachmanns Fotografien zu diesem Test erstmals gesamthaft öffentlich. Sie widerspiegeln ohne Worte die Absurdität der Versuchsanordnung. Ein Zeitdokument, das bis heute keinerlei Aktualität verloren hat.
Der Historiker Manuel Walser (*1988) hat sich intensiv mit der Geschichte der Zürcher Stadtpolizei in den 1950er- und 1960er-Jahren auseinandergesetzt und schrieb den Textbeitrag zur Publikation.